8. Mai Stade


Menschen gedenken Menschen

Blumen für die Opfer des Nationalsozialismus



Katholische Kirchengemeinde an der Unterelbe 8. Mai – 

Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus Worte der Gemeindeassistentin Anna-Lena Passior zum 8. Mai  


In meiner Schulzeit waren wir einen Tag im ehemaligen Konzentrationslager in Bergen Belsen. Die große, weite Fläche, die großen Steine und vor allem die großen Zahlen auf den Steinen, die für all die ermordeten Menschen standen, haben mich sehr schockiert. Sie haben mich gelähmt, aber auch wütend gemacht, mich zum Schweigen gebracht und gleichzeitig zum Schluchzen, sie haben in mir den Wunsch geweckt aufzuschreien.  Heute ist der 8. Mai. Wie ich finde einer der wichtigsten Gedenktage.  Aus den großen Zahlen, die mich als Jugendliche so schockiert haben und auch immer noch erschrecken, wurden heute Namen. Namen haben Gewicht. Im Landkreis Stade haben heute wie überall auf der Welt Menschen Blumen niedergelegt, Stille gehalten, Haltung gezeigt, gedenkt. Im Landkreis Stade wurde vielen Opfern des Nationalsozialismus dieses Jahr auch auf besondere Weise ihre Namen und Würde wiedergegeben. Soweit dies geht. Denn die Geschichte ist noch lange nicht aufgearbeitet. Noch immer gibt es Geschichtsentsorgung. Noch immer gibt es fehlende Grabplatten, zu Unrecht eingeebnete Gräber, aus den Kriegsgräber-Listen gestrichene Namen.  Bis die Gemeinden und Städte endlich ihren Teil der Erinnerungs- und Gedenkarbeit leisten, wurden nun heute von vielen unterschiedlichen Menschen Schilder aufgestellt. Ich war heute auf den Friedhöfen in Assel, Hamelwörden und Oederquardt, um den polnischen Zwangsarbeitern Stanizlaw Sygitanev, Stanislaus Pichalak und Stefan Kulzyk, sowie Rysgard Rozycki, Anstonija Schurawell, Miezcylaw Strychalski und Janek Soben, den Kindern (polnischer) Zwangsarbeiterinnen, sowie der ukrainischen Zwangsarbeiterin Matuara Diaczak zu gedenken.  Wie im Pfarrbrief geschrieben können auch in den kommenden Tagen individuell Blumen den Gräbern der Opfer des Nationalsozialismus niedergelegt werden.  Ich danke Michael Quelle für die gute, detaillierte Aufarbeitung der nationalsozialistischen Geschichte im Landkreis (http://www.michael-quelle.de/) und die Netzwerkarbeit! Ich sehe in der Erinnerungs- und Gedenkarbeit auch die Verantwortung der Kirchen. Denn wir dürfen nicht vergessen und diese Geschichte und wie wir mit ihr umgehen prägt unsere Gegenwart.  Nach wie vor erleben Menschen täglich Gewalt in seinen vielen Facetten. Rassismus und Antisemitismus sind immer noch präsent, in Stade, in Deutschland - überall.

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